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Piškanderdula podtitul josefe

Věra Říčařová und Frantisek Vitek (Tschechien)

… die Bretterbühne auf Rädern, die Spielerin, hölzerne Marionetten fast ohne Gewand …
Holz erwacht zum Leben, wenn die Spielerin die Fäden entwickelt und die Gliedrigkeit der Puppe mit ihrem Mechanismus – ohne Bekleidung so fein beobachtbar - vorführt. Eine Ballerina erwächst, tanzt und fällt in sich zusammen. Bewegungen einzelner Puppen und Figuren, als Trommel genutzte Holzköpfe, mechanisierte Figuren am Reck oder Boxer in der Mini-Arena eines aufklappbaren Holzschädels, gespenstisch von einer Laterne illuminiert, werden zu magischen Ritualen einer unsichtbaren Wirklichkeit. Klangbilder begleiten diese Meisterleistungen des Marionettenspiels.
"Es gibt nicht viele Künstler in der Welt, die bestimmte Kunstgattungen so prinzipiell und kompromisslos angehen wie Věra Říčařová und František Vítek im Puppenspiel." Ondřej Hrab, Prager Theater Divadlo Archa

Surreales Marionettentheater
"Věra Říčařová und ihr Partner und Assistent František Vítek machen unter dem lautmalerischen Titel Piškanderdula Theater für Erwachsene. Ins fahle Bühnenlicht stellen sie Visionen, die Angstträumen eines Goya oder Kubin entwichen sein könnten. Eine hüfthohe Kopffigur, den Mund höllisch aufgerissen zwischen Lachen und Entsetzen. wird aufgeklappt. Drinnen nisten drei Puppen, von denen sich zwei prügeln und boxen, während eine kopfüber durch den hohlen Schädel baumelt und die Zunge durch die Fratzenöffnung schiebt. Gleichzeitig zieht ein Uraltgrammophon aus knisternden und rauschenden Schellackplatten eine seltsam kalte Geräuschmusik. Das Duo aus der Marionettenhochburg Prag lässt die Puppen tanzen: erschreckend surreal.
Vielfältig umspielen sie denn auch das Gedankenbild des Menschen als Marionette. Frau Říčařová hämmert auf eine Tastatur ein, um eine Figur allerlei Glöckchen bimmeln zu lassen. Feingliedrig harmonisch, also klassisch, dreht sie mal eine Holzmadame zwischen zwei Spiegeln und zur Melodie einer Spieluhr immerzu im Kreise. Und grob, fahrig und unkoordiniert lässt sie bald die Gliederpuppen mitsamt ihrem eigenen Menschenkörper hölzern zusammensacken. Sie reisst Beine und Arme aus ihrem organischen Zusammenhang, um sie in den Köpfen der Zuschauer erneut miteinander zu verklammern. In ihrer Welt am Draht, mechanisch und fremdgesteuert, ist auch der Bühnenkasper nicht mehr zum Scherzen aufgelegt. Er stirbt, ausgezehrt und hässlich keifend, einen müden Tod."
(Roland Müller / Stuttgarter Zeitung)

Karten: 14,- | ermäßigt 12,- | Kinder 8,-

Vorstellungstermine:

Im Moment sind keine Vorstellungen geplant.